Letzte Änderung: 11. 06. 2013, 00:41h

Makerbot Replicator 2: Probleme und deren Lösungen

Nachdem ich den Makerbot nun schon einige Monate habe, möchte ich auch auf meine Probleme mit dem Gerät hinweisen und Euch erzählen, wie ich sie gelöst habe.

Der Makerbot ist kein Produkt, wie es HP oder ein ähnlicher Hersteller für den Massenmarkt herstellen würde. Er ist, auch in seiner Ausfertigung als Replicator 2 ehr etwas für Leute mit zumindest etwas handwerklichem Geschick. Nur um das klar zu stellen: Es gibt meines Wissens nach keinen 3d-Drucker (auch oder besonders nicht deutlich teurere Modelle) bei denen das nicht so ist.

Ich finde, dass der Support von Makerbot während meiner bisherigen Zeit mit diesem Produkt wirklich sehr gut war, mir schnell und unbürokratisch geholfen hat und sich wirklich bemüht, die Probleme und Anfragen zu lösen.

Hier sind einige der Probleme, die aufgetreten sind und Lösungsansätze dazu:

  • Ablösen des fertigen Produkts von der Built-Platform:
    Das simpelste Problem wird prinzipiell auch schon von Makerbot angesprochen, soll hier aber auch nochmal erwänt werden. Versucht erst gar nicht direkt auf dem Kunststoff zu drucken. Es ist wirklich sehr schwer hängengebliebenen Kunststoff rückstandslos zu entfernen. Meine Empfehlung deshalb dazu: Verwendet Etiketten-Papier oder das beigelegte blaue Papier auf der Platform. Spachtel können auch helfen, aber ohne Papier ist es auch damit kaum bis nicht möglich alles zu beheben. (weitere Informationen findet Ihr im Blog-Beitrag "Der kleine Zubehör-Guide für den 3d-Drucker"
  • Verklebter Extruder am Makerbot
    In einigen Fällen, besonders wenn die Builtplatform nicht sehr sauber ausgerichtet wurde und so der Kunststoff nicht korrekt haften bleibt, kann es passieren, dass der Kunststoff sich am Extruder selbst sammelt. Das ist besonders ungünstig, wenn man nicht beim Druck dabei ist und es erst nach Stunden bemerkt. Dann kann sich ein Kunststoffklumpen gebildet haben, der den Extruder umwickelt hat. Um diesen zu lösen, benötigt Ihr Geduld und Hitze. Über das Menü des Makerbots könnt Ihr die Vorheiztemperatur angeben. (unter "Info and Settings > Preheat Settings"). Dort gebt ihr soetwas wie 180-200 °C ein. Danach wählt Ihr im Hauptmenü "Preheat" und wartet etwas. Haltet den Kunststoffklumpen so, dass Ihr euch nicht verbrennt (eventuell könnt Ihr auch eine Kombi-Zange verwenden) und zieht sanft (nicht mit Gewalt!) daran. Wartet bis Ihr spürt, dass der Klumpen langsam nachgibt und sich nach unten ziehen lässt. Seid sehr vorsichtig!
  • Kaputte Isolierung um den Extruder
    Tja, herzlich willkommen im Club der unglückseeligen. Vermutlich habt Ihr beim vorherigen Punkt doch zu sehr gezogen, richtig? Sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt. Der Extruder-Block ist von einer Isolierung aus sogenanntem "Kapton"-Band und einem Keramik-Band umgeben. Diese Isolierung wird benötigt, um die Temperatur des Extruders nicht all zu sehr schwanken zu lassen, was euch sonst die Drucke schnell versauen kann. Hier helfen eigentlich nur zwei Dinge:1.) Meldet Euch bei Makerbot und fragt nach Ersatz. Die beiden Bänder gibts nicht im Baumarkt und sind auch so relativ schwer zu besorgen, auch wenn sie unspektakulär aussehen und auch nicht die Welt kosten.2.) Besorgt Sie doch irgendwie, z.B. Kapton-Band, Keramik-Band
    ALLERDINGS denke ich, dass Makerbot von Haus aus kein Keramik-Band sondern ein Glasphaserband verwendet. Das sieht dem Band von Makerbot zumindest sehr ähnlich: FireFix Abdichtungsband für KarminöfenJetzt müsst Ihr den Extruder auseinandernehmen (verliert die verschiedenen Schrauben nicht) und das Band um den losgelösten Extruder bringen um es dort mit dem Kapton-Band zu fixieren. Erschwerend kommt hinzu, dass das Abdichtungsband von FireFix zu schmal ist und Ihr zwei Streifen nebeneinander anbringen müsst. Der Vorgang dauert ein bißchen und Ihr müsst sehr gewissenhaft vorgehen. Hier eine kurze Anleitung dazu:
    • Entfernt den Plastik-Faden aus dem Extruder, indem Ihr die "Change Filament > Release"-Funktion des MB anwendet.
    • Schaltet den Makerbot nun aus und trennt ihn vom Strom!!! Eventuell solltet Ihr ein bißchen warten, bis er abgekühlt ist!
    • Löst den seitlichen Lüfter vom Extruder und lasst Ihn am Kabel baumeln oder legt Ihn auf die Führungsschiene... seid vorsichtig dabei, nicht dass die Verbindungen abreißen und Ihr Sie wieder anlöten müsst!
    • Löst nun die langen 6-Kantschrauben, die den Extruder-Motor und die Kühlrippen zusammenhalten und nehmt den Extruder-Motor ab. Legt ihn zur Seite und lasst die Kühlrippen und den Lüfter am Kabel baumeln. Auch hier gilt Vorsicht, sonst dürft Ihr löten!
    • Nun müsst Ihr den auf den Extruderblock aufgesetzten Kabel / Seitenlüfter-Halter entfernen. Er ist mit zwei kleinen Sechskantschrauben an der linken Seite fixiert, die etwas schwierig zu erreichen sind. Die Schrauben sorgfältig aufbewahren!
    • Unterhalb des schwarzen Kunststoff-Rahmens findet Ihr nun eine Sechskantschraube auf jeder Seite, die den Extruderblock an Position halten. Diese löst ihr nun so, dass Sie noch im Kunststoffrahmen stecken, der Block aber abnehmbar ist. (löst Ihr sie ganz, ist das nicht schlimm, aber etwas fummelig sie wieder einzusetzen.
    • Ihr könnt nun den Extruderblock aus der Verankerung herausheben (wenn Ihr das Element etwas dreht). Vorsicht mit den Kabeln. Es gibt ein kupferfarbenes Kabel, dass nur in den Extruder eingesteckt ist. Das ist das Sensorkabel, dass Ihr später wieder hineinstecken müsst. Das zweite, weiße Kabel ist mit einem Metallzylinder verbunden, der durch eine sehr kleine Schraube in dem Extruderblock eingespannt ist. Die kleine Schraube ist ebenfalls eine Sechskantschraube und ist ca. in der Mitte zwischen Extruderdüse und Außenrand des Extruderblocks von unten gelegen. Entfernt nun erstmal alle Reste von altem Band und Kapton-Umwicklung. Seid dabei vorsichtig, wirklich nur die beiden Bänder zu entfernen. Die Kabel sind sehr dünn und leicht zu zerstören.
    • Nun solltet Ihr die kleine Schraube sehen können. Mit dem kleinsten Sechskantschlüssel könnt ihr sie un lösen. Sie ist nur wenige Milimeter lang, also seid vorsichtig und verliert sie nicht. ganz herausdrehen müsst Ihr sie ebenfalls nicht. Dreht nur soweit, bis ihr den Zylinder aus dem Block ziehen könnt.
    • Nun könnt ihr den Extruder-Block herausnehmen und ihn besser handhaben.
    • Schneidet nun das Keramikband / Glasphaserband so zu, dass es sich genau einmal STRAFF um den Extruder wickeln lässt. Dies macht Ihr 2 mal für jede Seite einmal. Es sollte so umwickelt werden, dass die Aussparung für den Aufheizzylinder nicht beeinflusst wird. (also wickelt es um die andere Achse!)
    • Nun legt das Keramikband auf das Kapton-Klebeband (es sollte das Keramikband vollständig überlagern) und verklebt es dann mit sich selbst zu einem Ring. (Kaptonklebeband klebt nicht sonderlich gut auf dem Glasphaserband, deshalb muss es mit sich selbst verklebt werden)
    • Schiebt nun von der Seite die Bandkombination auf den Extruder. Und wiederholt das von ander anderen Seite. Der Vorteil ist, dass Ihr durch den Spalt gut an die kleine Schraube zum Klemmen des Aufheizers kommt.
    • Nehmt nun etwas Kaptonband und verklebt damit die beiden Bandkombinationen, so dass Sie nicht abrutschen können miteinander. Nochmal: Kaptonband klebt relativ schlecht (besonders bei Hitze) deshalb müsst Ihr dafür sorgen, dass das Ende möglichst auf Kaptonband aufliegt, sonst kommt es beim Drucken irgendwann runter.
    • Baut nun den Makerbot wieder zusammen. Wichtig ist, dass Ihr auch das Sensorkabel wieder in den Extruder schiebt (es ist nur in eine kleine Verankungen an de Hinterseite des Extruders eingehakt!)
  • Frontlüfter kaputt gemacht
    Ich war so schlau, aus Versehen einen Sechskantschlüssel in den Front-Lüfter zu halten. Was soll man sagen: Schlechte Idee... da hilft nur einen neuen kaufen. Leider ist es einer, der einen 2-Stift-Anschluss benötigt. Die meisten haben einen 3-Stift-Anschluss, aber dieser hier kann helfen:
    FONSONING FSY40S24M, 40mm x 40mm x 10mm
    (Alternativ kann man auch diesen hier verwenden, aber VORSICHT: Dies ist ein 12V Lüfter, der in ungünstigen Fällen das Mainboard schädigen kann! Bei mir läuft er schon seit längerem ohne Probleme, besser wäre aber ein 24V Lüfter wie der zuerst genannte!)
  • Luftzufuhr-Plastik an der Seite kaputt gemacht
    Dieser Kanal wird seitlich unter den seitlichen Lüfter gesteckt und mit zwei Schrauben am seitlichen Lüfter fixiert. Kommt es einmal zu einem fehlerhaften Druck, so kann es passieren, dass die Halter abrechen. Ich hab mir so geholfen: Den Kanal mit Klebeband anbringen (oder auch einfach erstmal weglassen) und dieses Teil mit dem Makerbot ausdrucken. Dann einfach das gedruckte Teil montieren und es sollte wieder klappen. Es gibt auch schon weiterentwickelte FanDucts, aber ich verwende noch diesen hier.

Ihr seht, viele meiner Probleme sind selbstverschuldet oder leicht zu lösen gewesen, wenn man die Lösung gewusst hätte. Ich hoffe ich helfe dem ein oder anderen hier indem ich meine Probleme und die von mir gefundenen Lösungsansätze hier erzähle, so dass bei Euch gewisse Fehler gar nicht erst gemacht werden.

Solltet Ihr Fragen haben, verwendet bitte die Kommentar-Funktion oder schreibt mir über das Kontaktformular.

 
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Aber mich beleidigen lassen muss ich da nun wirklich nicht auch noch...